Die Bauchspeicheldrüse erfüllt zwei Aufgaben:
1. Die Bauchspeicheldrüse ist wichtig für die Verdauung.
2. Die Bauchspeicheldrüse steuert die Blutzuckerregulation.
Die Bauchspeicheldrüse und die Verdauung
Die Bauchspeicheldrüse produziert wichtige Verdauungsfermente (Enzyme ). Dieser Verdauungssaft wird durch spezialisierte Zellen in der ganzen Drüse produziert, in ein weitverzweigtes Gangsystem ausgeschüttet, schliesslich in einem Hauptgang, dem sogenannten "Ductus pancreaticus ", gesammelt und in Richtung Zwölffingerdarm (Duodenum) geleitet. Kurz vor der Einmündung in den Zwölffingerdarm gesellt sich zu diesem Bauchspeicheldrüsensekret, das die wichtigen Verdauungsenzyme enthält, der Gallensaft, der aus der Leber kommt. Diese Sekrete werden in den Zwölffingerdarm ausgeschüttet, wo die Bauchspeicheldrüsenenzyme aktiviert werden und schliesslich die vom Magen kommende Nahrung verdauen.
Die Bauchspeicheldrüse produziert etwa 30 verschiedene Verdauungsfermente (Enzyme), welche nach ihrer Aktivierung fähig sind, die Nahrung in kleinste Teile zu zerlegen. Diese Enzyme werden zwar in der Bauchspeicheldrüse produziert, aber erst nach Erreichen des Zwölffingerdarms aktiviert, so dass sie erst dort ihre Aufgabe wahrnehmen. Damit wird verhindert, dass diese Enzyme die Bauchspeicheldrüse selbst verdauen. Die drei wichtigsten Enzyme der Bauchspeicheldrüse heissen wie folgt:
- Amylase : verdaut mehrheitlich Kohlenhydrate (zuckerhaltige Nahrungsbausteine)
- Trypsin: verdaut mehrheitlich Eiweisse
- Lipase : verdaut mehrheitlich Fette
Die Zerlegung der Nahrungsbestandteile in kleinste Stücke ist notwendig, damit der Körper diese über den Darm aufnehmen kann. Fehlen die Bauchspeicheldrüsenenzyme, werden sowohl Zucker, als auch Eiweisse und Fette nicht richtig zerlegt, und der Darm ist nicht fähig, die Nahrung ins Blut aufzunehmen. Die Folge ist, dass unverdaute Speisen im Darm weiter befördert werden. Dies kann zu erheblichen Durchfällen, Blähungen und auch Bauchkrämpfen führen. Zudem kommt es durch Fehlen der Aufnahme der Nahrung in den Körper, zu einer stetigen Gewichtsabnahme.
Die Bauchspeicheldrüse und die Blutzuckerregulation
Die Bauchspeicheldrüse produziert, neben den Verdauungsenzymen, ein wichtiges Hormon, welches Insulin genannt wird. Dieses wird in spezialisierten Inselzellen produziert, welche in kleinen Häufchen in der ganzen Drüse, vor allem aber im Schwanz der Bauchspeicheldrüse, zu finden sind. Von dort aus wird das Insulin direkt aus der Bauchspeicheldrüse ins Blut abgegeben. Dieses Hormon ist entscheidend für die Blutzuckersteuerung. Es öffnet dem Zucker gewissermassen die Türen zu allen Körperzellen. Zucker ist eine wichtige Energiequelle unseres Körpers. Alle Zellen sind auf Zucker angewiesen. Nach Aufnahme des Zuckers aus dem Darm ins Blut, ermöglicht Insulin den Übertritt des Zuckers vom Blut in die verschiedenen Körperzellen. Hat es zuwenig oder gar kein Insulin mehr, kann der Zucker nicht vom Blut in die entsprechenden Körperzellen gelangen. Dadurch steigt der Zuckergehalt im Blut immer weiter an, was für den Menschen unangenehme und sogar lebensgefährliche Folgen haben kann. Zuckerkranke (Diabetiker) haben einen solchen mehr oder weniger ausgeprägten Mangel an Insulin.
Die Produktion von Bauchspeicheldrüsenenzymen und von Insulin sind weitgehend unabhängig voneinander. Kommt es aus irgend einem Grund zum Schaden am Pankreas, können beide Funktionen unabhängig voneinander gestört werden.
Spezielle Untersuchungsmethoden
Meine Bauchspeicheldrüse ist krank. Welche Untersuchungen erwarten mich?
Der Arzt wird zuallererst anhand der Beschwerden, die der Patient ihm schildert, und der körperlichen Untersuchung den Verdacht äussern, dass etwas an der Bauchspeicheldrüse nicht stimmt. Um diesen Verdacht weiter zu erhärten, und die genaue Art der Erkrankung der Bauchspeicheldrüse festzustellen, werden neben einer Blut- und Stuhluntersuchung, eine oder mehrere zusätzliche Untersuchungen durchgeführt. Im folgenden Abschnitt sollen die verschiedenen Untersuchungsmethoden, welche zur Ermittlung von Bauchspeicheldrüsenerkrankungen zur Verfügung stehen, näher beschrieben werden.
Der Ultraschall (auch Sonographie genannt)
Der Ultraschall ist die einfachste Untersuchung, um ein Bild aus dem Innern des Körpers zu erhalten. Durch eine Art Sensor, den der Arzt auf den Körper auflegt, werden Schallwellen in das Innere des Körpers gesendet. Diese werden von den verschiedenen Organen wieder zurückgeworfen und vom gleichen Sensor registriert. Dabei werden die Schallwellen an den verschiedenen Organen verschieden stark reflektiert. So entstehen Bilder, aus welchen man die verschiedenen Bauchorgane, wie die Leber, Niere und Bauchspeicheldrüse erkennen kann. Entsprechend den erhaltenen Bildern kann der Arzt krankhafte Veränderungen an diesen Organen erkennen. Der Untersuchungsgang wird etwa wie folgt ablaufen: Zur Verbesserung der Bildqualität darf man 6 bis 8 Stunden vor der Untersuchung nichts mehr zu sich nehmen (nüchtern bleiben), da sonst zuviel Luft im Darm vorhanden ist, was die Untersuchungsqualität einschränkt. Die Untersuchung wird liegend durchgeführt. Bevor der Schallkopf auf die Haut aufgelegt wird, wird noch eine Gel aufgetragen, damit der Kontakt zwischen Haut und Schallkopf verbessert wird. Bis auf ein mögliches Kältegefühl durch die Auftragung des Gels, sind weder Schmerzen noch andere Unannehmlichkeiten mit dieser Untersuchung verbunden. Der Ultraschall hat keinerlei Nebenwirkungen.
Das Computertomogram (CT)
Dies ist wahrscheinlich die am meisten durchgeführte Untersuchung bei Bauchspeicheldrüsen-Erkrankungen. Das Computertomogram arbeitet mit Röntgenstrahlen. Durch eine Vielzahl von genauen Schnittbildern durch den Körper ist es möglich, einen präzisen Eindruck vom Zustand der Bauchspeicheldrüse und der umliegenden Organe zu erhalten. Die Untersuchung wird etwa wie folgt ablaufen: Etwa eine halbe Stunde vor der Untersuchung muss der Patient eine spezielle Flüssigkeit trinken (ca. 8 dl Kontrastmittel), damit sich der Magen und die Därme später in den Bildern weiss darstellen und so von anderen Organen besser zu unterscheiden sind. In speziellen Räumlichkeiten muss der Patient auf eine automatisch verschiebbare Liege liegen. Über eine Sprechanlage erhält der Patient Anweisungen und Informationen vom Kontrollraum. Nun wird die Liege mit dem Patienten durch eine ca. 1m lange Röhre gefahren und die Schnittbilder werden angefertigt. Während der zweiten Hälfte der Untersuchung wird ein zweites Kontrastmittel in die Armvene gespritzt, damit die Gefässe und die Bauchorgane besser dargestellt werden. Die ganze Untersuchung dauert etwa eine halbe Stunde.
Magnet-Resonanz-Tomographie (MRI)
Die MRI-Untersuchung ist eine ähnliche Untersuchung, wie das Computertomogramm. Auch hier werden Schnittbilder des Körpers angefertigt. Die Untersuchung verwendet keine Röntgenstrahlen, sondern arbeitet mit Hilfe von sich verändernden Magnetfeldern. Dafür muss sich der Patient in eine geschlossene Röhre legen und versuchen, möglichst während der ganzen Untersuchung ruhig liegen zu blieben. Menschen mit Platzangst sollten ihren Arzt vorher auf diese Tatsache aufmerksam machen. So auch Patienten, die einen Herzschrittmacher oder andere künstliche metallhaltige Prothesen besitzen. Da diese Untersuchung mit Magnetismus arbeitet, könnte dies eventuell zu Problemen führen. Dauer der Untersuchung: etwa eine bis eineinhalb Stunden.
Gastroduodenoskopie mit endoskopischem Ultraschall
Die Funktionsweise der Sonographie ist bereits weiter oben beschrieben. Bei der endoskopischen Sonographie kann der Untersuchungsschallkopf mit Hilfe des für die Spiegelung eingeführten Gerätes in der unmittelbaren Nähe der Bauchspeicheldrüse platziert werden. Damit können sehr detaillierte Beurteilungen des Bauchspeicheldrüsengewebes, der Anatomie des Bauchspeicheldrüsenganges und das Vorhandensein von feinen Zysten erkannt werden.
Das Einführen des Endoskopiegerätes über den Mund und Rachen bis in den Magen und den Zwölffingerdarm ist nicht schmerzhaft, jedoch etwas unangenehm. Deshalb werden zu dieser Untersuchung Medikamente, welche den Patienten schläfrig machen, verabreicht. Damit der Magen und der Zwölffingerdarm gut beurteilt werden können soll sechs Stunden vor der Untersuchung nichts gegessen oder getrunken werden.
Endoskopische Retrograde Cholangio-Pankreaticographie (ERCP)
Die ERCP dient dazu, einen präzisen Eindruck von den Gallenwegen und Bauchspeicheldrüsengängen zu erhalten. Dies ist eine sehr wichtige Ergänzungsuntersuchung zu den anderen bildgebenden Untersuchungen. Neben der Untersuchung kann bei diesem Verfahren auch gleich eine Therapie durchgeführt werden, so zum Beispiel die Entfernung eines Gallensteins, welcher den Gallen- oder Pankreashauptgang verstopfen kann. Die Untersuchung wird etwa wie folgt ablaufen: Zu dieser Untersuchung wird der Patient schläfrig gemacht (sediert), so dass er weniger davon spürt. Dies bedingt, dass der Patient 6 Stunden vorher nichts isst oder trinkt (nüchtern). Auch wird ihm eine Venenkanüle am Vorderarm eingelegt, worüber er die einschläfernden Mittel, ein Antibiotikum und andere Medikamente vor und während der Untersuchung erhält. In Seitenlage wird dem Patienten schliesslich, wie bei der Magenspiegelung ein Endoskop über den Mund eingeführt. Dies wird bis in den Zwölffingerdarm vorgeschoben. Über einen Bildschirm sieht der Untersucher, wo sich die Spitze des Instrument befindet. Dort wo die Gallengänge in den Zwölffingerdarm münden wird ein kleiner Schlauch aus dem Endoskop-Ende ausgefahren und in den Gallengang/Pankreashauptgang eingeführt. Nun wird Kontrastmittel über diesen Schlauch in die Gänge eingespritzt und dabei Röntgenbilder angefertigt. Manchmal ist es nötig, mit einem kleinen Schnitt den Eingang zum Gallengang/ Pankreashauptgang zu vergrössern (Papillotomie). Meist erinnern sich die Patienten später nicht mehr an die Untersuchung.
In geübten Händen ist die ERCP sicher und komplikationslos. Selten kann es aufgrund der Untersuchung zu einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung, Gallenwegsinfektionen oder Blutungen kommen. Äusserst selten kann eine notfallmässige (< 1%) Operation nötig werden.
Die wichtigsten Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse
Neben seltenen vererbten Fehlfunktionen oder Fehlanlagen der Bauchspeicheldrüse kennen wir vor allem die drei folgenden Krankheitsbilder, welche durch Veränderungen an den Verdauungszellen entstehen:
1. Der Bauchspeicheldrüsentumor (Pankreaskarzinom)
Durch nicht kontrolliertes Wachstum von Bauchspeicheldrüsenzellen, welche normalerweise Verdauungssaft produzieren, kommt es zur Bildung eines Tumors. Dieser kann sowohl gutartig wie bösartig sein. Die bösartigen Tumore zeichnen sich durch ein schnelleres und in die nähere Umgebung eindringendes Wachstum aus. Diese können schliesslich auch Ableger (Metastasen) in anderen Organen wie der Leber, der Lunge oder in anderen Teilen des Körpers bilden. Die Ursache von Bauchspeicheldrüsentumoren sind bisher nur wenig bekannt. Aus Untersuchungen, die teilweise auch aus dem viszeralchirurgischen Forschungslabor am Inselspital (Bern) stammen, wissen wir, dass genetische Veränderungen in Bauchspeicheldrüsenzellen auftreten, die eine gesunde Zelle in eine Tumorzelle umwandeln.
Neben dem klassischen Pankreaskarzinom (duktales Adenokarzinom) kennen wir verschiedene andere bösartige Pankreastumoren (z.B. sog. Neuroendokrine oder zystische Karzinome), die sich glücklicherweise oft durch eine weniger aggressive Wachstumsform auszeichnen.
2. Akute Bauchspeicheldrüsenentzündung (akute Pankreatitis)
Durch eine plötzliche und schwere Entzündung der Bauchspeicheldrüse kann es zu einer Aktivierung von Verdauungsfermenten innerhalb der Bauchspeicheldrüse kommen, welche die Bauchspeicheldrüse zerstört. Neben seltenen Ursachen sind meist übermässiger Alkoholkonsum oder Gallensteine, welche den Bauchspeicheldrüsenhauptgang verstopfen, dafür verantwortlich.
3. Chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung (chronische Pankreatitis)
Durch immer wiederkehrende unterschwellige Entzündungen und Schädigungen der Bauchspeicheldrüse, kann es zu einer langsamen Zerstörung der Bauchspeicheldrüse kommen. Das Bauchspeicheldrüsengewebe wird abgebaut und durch Narbengewebe ersetzt. Hierdurch wird die Verdauungsfunktion der Bauchspeicheldrüse immer schlechter, und es wird weniger Insulin produziert. Verdauungsstörungen und Blutzuckerkrankheit sind die Folge. Die häufigsten Ursachen für eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung sind Alkohol (ca. 80%), angeborene Gendefekte und weitere noch weitgehend unbekannte Ursachen.
1. Bauchspeicheldrüsentumor / Pankreaskarzinom
Was ist Bauchspeicheldrüsenkrebs?
Die Ursachen des Bauchspeicheldrüsenkrebses sind zurzeit nicht bekannt, jedoch ist bei einigen Patienten eine Verbindung mit dem Rauchen anzunehmen. Am häufigsten entsteht der Bauchspeicheldrüsenkrebs im Kopf der Drüse. Dies hat folgende Konsequenzen: Zum einen blockiert das Krebswachstum den Gallengang, was dazu führt, dass sich die Galle bis in die Leber zurückstaut und nicht mehr oder nur vermindert ausgeschieden werden kann. Es kommt zur Gelbsucht, durch den in der Haut abgelagerten Gallefarbstoff, einen dunklen Urin und eine helle Stuhlfarbe. Ausserdem kann es bei Gelbsucht auch zu verstärktem Hautjucken kommen, welches rückläufig ist, sobald die Blockade des Galleabflusses im Bauchspeicheldrüsenkopf entfernt wird. Zweitens kann der Tumor im Bauchspeicheldrüsenkopf den Bauchspeicheldrüsengang blockieren, was dazu führt, dass die Verdauungsenzyme, welche die Bauchspeicheldrüse normalerweise produziert, nicht mehr in den Darm gelangen können. Dies kann zu Verdauungsstörungen und Gewichtsverlust führen. Eine Blutzuckerkrankheit (Diabetes mellitus) kann schon vor der Diagnose des Bauchspeicheldrüsenkrebses auftreten. Ein Diabetes mellitus kann jedoch auch nach der Diagnosestellung oder nach einer Pankreas-Operation auftreten. Die häufigste Form des Bauchspeicheldrüsenkrebses entsteht aus den Gangzellen im Kopfbereich der Bauchspeicheldrüse. Am häufigsten sind Patienten über 60 Jahre betroffen, am Bauchspeicheldrüsenkrebs können aber auch jüngere Patienten erkranken.
Neben der häufigsten Krebsform, welche von den Gangzellen im Kopf der Bauchspeicheldrüse ausgeht, können wir heute noch andere Tumorformen, welche vorwiegend Zysten bilden oder sogenannte neuroendokrine Ursprungszellen haben, unterscheiden. Wesentlich an diesen Formen ist die Tatsache, dass sie in der Regel ein biologisch weniger aggressives Verhalten aufweisen. Auch diese Arten von Bauchspeicheldrüsenkrebs sollen wenn immer möglich mittels einer chirurgischen Entfernung behandelt werden. Insbesondere bei den neuroendokrinen Tumoren haben sich Kombinationsbehandlungen zwischen Chirurgie und Nuklearmedizin und / oder Onkologie bewährt.
Wie entsteht Bauchspeicheldrüsenkrebs?
Die Grundlagenforschung mit Hilfe von molekularbiologischen Methoden hat in den vergangenen Jahren zu einer wesentlichen Erweiterung unseres Wissens über die Entstehung des Bauchspeicheldrüsenkrebses beigetragen. So beobachtet man das vermehrte Vorhandensein von Faktoren, die das Wachstum der Krebszellen stimulieren (Wachstumsfaktoren), sowie Veränderungen (Mutationen) von bestimmten Erbsubstanzen (Genen), die normalerweise das Zellwachstum und den geregelten Zelltod (Apoptose) kontrollieren. Die verursachten Funktionsänderungen verschaffen der Krebszelle einen Wachstumsvorteil gegenüber dem gesunden Gewebe und können auch für die Resistenz des Tumors gegenüber Chemotherapie und Radiotherapie verantwortlich sein. Weitere tiefgreifende Untersuchungen sind beim Bauchspeicheldrüsenkrebs notwendig, um die Veränderungen zu charakterisieren und neuartige Therapieformen zu testen. Dadurch wird es gelingen die Behandlung des Bauchspeicheldrüsenkrebses zu verbessern.
Welches sind die Symptome und Beschwerden bei Bauchspeicheldrüsenkrebs?
Die Symptome des Bauchspeicheldrüsenkrebses sind relativ uncharakteristisch. Frühsymptome fehlen leider oft. Im weiteren Verlauf beobachtet man am häufigsten eine Einschränkung des Allgemeinzustandes, Gewichtsverlust und Appetitlosigkeit. Die Patienten klagen über unspezifische Schmerzen im Oberbauch, eventuell auch in den Rücken ziehend, die meist im Laufe der Erkrankung an Intensität zunehmen. Wie schon im vorangehenden Abschnitt erwähnt, kann es bei Tumoren im Bauchspeicheldrüsenkopf zu einer Störung des Galleabflusses kommen. Dies führt zu einer Gelbsucht mit farblosem Stuhl, dunklem Urin und Hautjucken. Ausserdem beobachtet man häufig eine neu aufgetretene Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) bei Patienten, die an einem Bauchspeicheldrüsenkrebs leiden.
Was sind die Ursachen?
Die genauen Ursachen, weshalb Bauchspeicheldrüsenkrebs entsteht, sind nach wie vor unbekannt. Als einziger Risikofaktor für Bauchspeicheldrüsenkrebs ist bisher das Rauchen erkannt worden. Hinsichtlich bestimmter Ernährungsgewohnheiten wie z.B. erhöhtem Kaffeekonsum oder fettigen Speisen konnte keine Beziehung zum Bauchspeicheldrüsenkrebs nachgewiesen werden. Ob ein erhöhter Alkoholkonsum zu einem höherem Risiko führt, an Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erkranken, wird zur Zeit noch widersprüchlich diskutiert. Bei Patienten mit chronischer Entzündung der Bauchspeicheldrüse ist das Risiko einer Krebsentwicklung deutlich erhöht.
Wie kann man Bauchspeicheldrüsenkrebs früh erkennen?
Es ist heutzutage leider häufig noch nicht möglich, den Bauchspeicheldrüsenkrebs in einem frühen Stadium zu erkennen. Es gibt daher keine einfache Vorsorgeuntersuchung. An der besseren Früherkennung des Bauchspeicheldrüsenkrebses wird zurzeit jedoch intensiv geforscht, und die Grundlagenforschung wird sicherlich neue und bessere Diagnoseverfahren in die klinische Praxis bringen.
Welches sind die Komplikationen und Gefahren, die bei Bauchspeicheldrüsenkrebs auftreten können?
Viele Patienten zeigen schon vor der Diagnose des Bauchspeicheldrüsenkrebses eine Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus). Nach der Operation beobachtet man vielfach ein Gleichbleiben dieser Situation, jedoch sind auch Verbesserungen oder Verschlechterungen der Zuckerkrankheit beobachtet worden. Häufig wird diese Zuckerkrankheit mit Diät oder Medikamenten behandelt. Nur selten ist eine Therapie mit Insulin (Spritzen) notwendig. Nur nach der heute nur in Ausnahmefällen durchgeführten Entfernung der gesamten Bauchspeicheldrüse, ist immer eine Insulintherapie für die Zuckerkrankheit erforderlich. Durch die Entfernung eines Teils der Bauchspeicheldrüse kann es zu einer erniedrigten Produktion der Verdauungsenzyme kommen. Dies äussert sich in Verdauungsstörungen, Blähungen oder Durchfall. Diese Situation kann sehr einfach mit Tabletten (bzw. Kapseln), die Bauchspeicheldrüsenenzyme enthalten, behoben werden.
Welche Abklärungen und Voruntersuchungen müssen bei einem Bauchspeicheldrüsenkrebs getroffen werden?
Die sorgfältige Abklärung von Patienten mit Tumoren der Bauchspeicheldrüse erfolgt mit den oben erwähnten speziellen Untersuchungsmethoden Ultraschall, Computertomographie, Magnetresonanz und ERCP. Die Wahl der einzelnen Methode erfolgt individuell, aber CT des Bauchraumes in Kombination mit ERCP oder MRI demonstrieren häufig, ob eine Operation erfolgen sollte oder nicht. Entscheidend ist die Qualität der Untersuchungen, die je nach Erfahrung und Untersuchungstechnik von Institution zu Institution unterschiedlich sein kann. Im Hinblick auf eine Operation sollte ein Team von spezialiserten Aerzten diese Untersuchungen analysieren.
Therapie / Behandlungsmethoden
Die chirurgische Therapie, das heisst, das Entfernen des Tumors ist die einzige Behandlung, die eine Chance auf Heilung verspricht. Diese kann nur erfolgen, wenn eine Metastasierung der Krebszellen in andere Organe, wie z.B. die Leber oder die Lunge, ausgeschlossen wurde. Ausserdem darf der Tumor nicht in die umgebenden Gefässe eingewachsen sein, da ansonsten eine vollständige Entfernung des Tumors nicht möglich ist. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass nur ungefähr bei 15% bis 20% aller Patienten die Bauchspeicheldrüsenkrebserkrankung in einem genug frühren Stadium, das eine radikale lokale chirurgische Entfernung noch zulässt, erkannt wird. Dabei müssen, neben dem Tumor und dem angrenzenden Teil der gesunden Bauchspeicheldrüse, der angrenzende Gallengang, die Gallenblase, der Zwölffingerdarm und gelegentlich auch ein Teil des Magens entfernt werden.
Bei fortgeschrittenem Tumorstadium kann eine vollständige Tumorentfernung häufig nicht mehr durchgeführt werden. Das Ziel der Behandlung ist es dann die Symptome des Patienten zu lindern. Bei Gallenrückstau und Gelbsucht muss der Gallenabfluss wieder hergestellt werden. Dies kann einmal endoskopisch durch die Einlage eines Schlauches in den Gallengang geschehen (sogenannter Stent) oder durch eine Operation, bei der ein Darmstück auf die Gallenwege genäht wird, um so den Galle-Abfluss zu sichern (biliodigestive Anastomose). Wächst der Tumor in den Zwölffingerdarm ein, kann es zu einer Störung der Nahrungspassage kommen, das heisst, die Speise gelangt nicht oder nur schlecht vom Magen in den Darm. Mit einer Operation kann man eine Verbindung zwischen dem Magen und dem Dünndarm schaffen, um dieses Hindernis zu umgehen (Gastroenterostomie).
Der Nutzen der Strahlentherapie (Radiotherapie und / oder Chemotherapie) beim Bauchspeicheldrüsenkrebs wurde in den letzten Jahren intensiv untersucht und es liegen dazu neue, teilweise allerdings noch etwas widersprüchliche Ergebnisse vor. Gesichert gilt heute die Tatsache, dass auch der Bauchspeicheldrüsenkrebs eine Erkrankung ist, welche mit geeigneten Chemotherapeutika behandelt werden kann. Es gibt verschiedene wirksame Substanzen und Substanzkombinationen, die jedoch teilweise noch im Rahmen von kontrollierten klinischen Studien geprüft werden.
Betreffend des Nutzens der Strahlentherapie zeigen insbesondere Daten aus Europa, dass eine solche nicht wirksam ist. Sie wird deshalb in Europa auch kaum mehr eingesetzt. Es muss in diesem Zusammenhang der Vollständigkeit halber aber auch erwähnt werden, dass gewisse Krebszentren in den USA nach wie vor die Strahlentherapie kombiniert mit Chemotherapie teilweise vor, teilweise auch nach einer operativen Entfernung eines Bauchspeicheldrüsenkrebses einsetzten.
Wie sind die Heilungschancen beim Bauchspeicheldrüsenkrebs?
Die Operation der Bauchspeicheldrüse ist in den letzten Jahren eine sehr sichere Methode geworden. Trotzdem überleben nur wenige Patienten, bei denen der Tumor entfernt wurde, die ersten 5 Jahre nach der Operation. Patienten, bei denen eine Tumorentfernung nicht möglich war, leben selten länger als 1 Jahr. Die intensiven Forschungen in diesem Gebiet lassen hoffen, dass es in den nächsten Jahren zu einer deutlichen Verbesserung dieser Situation kommen wird. Hier ist insbesondere die Gentherapie zu nennen. In den letzten Jahren hat sich das Wissen um die komplizierte Entstehung des Bauchspeicheldrüsenkrebses wesentlich erweitert. Mit diesem Wissens bietet die Gentherapie einen hoffnungsvollen neuen Ansatz. Eine realistische Einschätzung der momentanen Lage zeigt jedoch, dass mit Ausnahme von einigen wenigen Gentherapien für ausgewählte Patienten mit einem Bauchspeicheldrüsenkrebs im Rahmen von klinischen Studien, Forschung und Entwicklung der Gentherapie noch im Labor erfolgen. Weitere Untersuchungen der molekularbiologischen Veränderungen beim Bauchspeicheldrüsenkrebs werden zu einem genaueren Verständnis der Tumorentstehung führen und damit die Grundlage für neue Ansätze in der gentherapeutischen Behandlung des Bauchspeicheldrüsenkrebses bilden.
Nachsorge
Nach erfolgter Operation sollten die Patienten durch körperliche Untersuchungen, Laboruntersuchungen und eventuell auch radiologische Untersuchungen (Ultraschall, Computertomographie, Magnet-Resonanz-Tomographie) regelmässig kontrolliert werden. Die Organisation dieser Nachuntersuchung erfolgt zumeist in Zusammenarbeit mit den behandelnden Hausärzten. Eine weitere Behandlung mittels z.B. Chemotherapie wird häufig im Rahmen von Studien durchgeführt und individuell mit dem Patienten, Chirurgen, Onkologen (Krebsspezialisten) und den Hausärzten organisiert.
Ein Teil meiner Bauchspeicheldrüse wurde entfernt - wie weiter?
Bei Patienten, bei welchen ein Teil oder sogar die ganze Bauchspeicheldrüse entfernt werden musste, kann es je nach Ausdehnung der Entfernung zu einer Funktionseinschränkung der Bauchspeicheldrüsenfunktion kommen. Dabei stehen folgende zwei Probleme im Vordergrund: - zu wenig Pankreasenzyme (führt zu Verdauungsproblemen) - zu wenig Insulin (führt zu hohem Blutzucker) Diese Mangelzustände können mit entsprechenden Medikamenten behandelt werden.
Pankreasenzymsubstitution
Heute sind gute, moderne Präparate auf dem Markt, welche Substanzen enthalten, die die Enzyme der Bauchspeicheldrüse ersetzen (z.B. Creon). Diese Enzympräparate müssen zu allen Hauptmahlzeiten und auch bei fett- oder proteinreichen Zwischenmahlzeiten ("Snacks") eingenommen werden. Die nötige Dosierung ist von Patient zu Patient unterschiedlich und richtet sich nach dem Nahrungstyp und schliesslich nach dem Beschwerdebild des Patienten. Entscheidend ist, dass unter dieser Therapie ein Völlegefühl und die stinkenden Durchfälle mit Fettauflagerungen verschwinden. Typischerweise müssen 2-3 Kapseln zu den Hauptmahlzeiten eingenommen werden und 1-2 Kapseln zu den Zwischenmahlzeiten. Wichtig ist, dass die Pankreasenzyme mit der Nahrung in Kontakt kommen, da sie nur so ihre Wirkung erfüllen können. So werden pro Tag zwischen 6-12 Kapseln benötigt. Allerdings kann die Anzahl auch bedeutend höher oder niedriger sein, je nach noch vorhandener Restfunktion der Bauchspeicheldrüse. Pankreasenzympräparat (z.B. Creon forte / Creon 10'000) Diese Enzympräparate sind meistens sehr gut verträglich und haben praktisch keine Nebenwirkungen. Ganz selten kann es zu einer allergischen Reaktion kommen.
Insulinsubstitution
Sollten sich infolge der Bauchspeicheldrüsenkrankheit oder der Operation hohe Blutzuckerwerte zeigen, ist es notwendig, eine entsprechende Blutzuckertherapie durchzuführen. Anfänglich, und bei nicht stark erhöhten Zuckerwerten im Blut, kann dies mit Hilfe von angepasster Nahrungsaufnahme und Tabletten erfolgen, welche den Zuckerspiegel beeinflussen. Allerdings braucht es bei ausgedehnten Resektionen manchmal auch eine direkte Insulinersatzbehandlung. Für die Insulinersatzbehandlung stehen heute die verschiedensten Insulintypen zur Verfügung, welche entweder tierischen Ursprungs oder aber gentechnologisch hergestellt sind. Sie sind meistens identisch mit dem menschlichen Insulin und werden deshalb als Humaninsuline bezeichnet. Allen Insulintypen ist es gemeinsam, dass sie gespritzt werden müssen. Die grosse Auswahl an Insulintypen erlaubt es, die Therapie sehr individuell zu gestalten. Es kann speziell auf Ernährungsgewohnheiten geachtet werden. Ziel einer jeden Therapie ist dabei das persönliche Wohlbefinden und eine gute Einstellung des Blutzuckerwertes. Damit können schwere Folgeschäden in der nahen und fernen Zukunft vermieden werden. Speziell in der Anfangsphase ist eine engmaschige Betreuung durch den Hausarzt oder Spezialisten erforderlich.
Meine Milz wurde entfernt - wie geht es weiter?
Es ist möglich, dass im Rahmen einer Bauchspeicheldrüsenoperation die Milz mitentfernt werden musste. Dies kann insbesondere bei Tumoren im Bereich des Pankreasschwanzes notwendig sein. Es ist gut möglich ohne Milz zu leben. Die Milz spielt eine gewisse Rolle in der Immunabwehr des Menschen. Ohne Milz ist man empfindlicher für gewisse bakterielle Infektionen. Um den Patienten vor Infektionen nach einer Milzentfernung zu schützen, sollte er nach der Operation entsprechende Impfungen erhalten. Nach etwa 3 bis 5 Jahren müssen nach den heutigen Richtlinien diese Impfungen wiederholt werden. Weiterhin sollte der Patient in Zukunft beim Auftreten einer schweren Infektionskrankheit den Hausarzt aufsuchen und diesen auf die Tatsache aufmerksam machen, dass er oder sie keine Milz mehr hat. Der Arzt wird dann entscheiden, ob eine antibiotische Therapie notwendig ist. Weiterhin kann es nach einer Milzentfernung zu einem Anstieg der Blutplättchen (Thrombozyten) kommen. Es ist insbesondere in den ersten Woche nach der Milzentfernung wichtig, diese regelmässig zu kontrollieren. Denn bei zu hohem Anstieg der Blutplättchen kann es zu einer Verdickung des Blutes und zu Thrombosen kommen. Bei einem entsprechend zu hohen Anstieg, wird Ihnen Ihr Arzt vorübergehend Blutverdünnungsmedikamente verordnen, um die Thrombosegefahr gering zu halten.
2. Akute Bauchspeicheldrüsenentzündung / Akute Pankreatitis
Was ist die akute Bauchspeicheldrüsenentzündung?
Unter akuter Pankreatitis versteht man eine akute, das heisst, plötzlich entstehende Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Es kommt zu einer Schädigung der Bauchspeicheldrüsenzellen, was zu einer vorübergehenden Funktionseinschränkung der Bauchspeicheldrüse führt. Je nach Schweregrad der Schädigung kann es aber auch zu einem Absterben der Bauchspeicheldrüsenzellen kommen, wodurch verschiedene schädigende Stoffe in den gesamten Körper ausgeschüttet werden, die den Patienten lebensbedrohlich erkranken lassen. In der weiteren Folge können auch andere Organe angegriffen werden und in ihrer Funktion eingeschränkt werden.
Was sind die Ursachen der akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung? Grundsätzlich gibt es eine lange Liste an möglichen Gründen für eine akute Pankreatitis. Allerdings ist in Westeuropa, und damit auch in der Schweiz, das Vorliegen von Gallensteinen und der Alkoholexzess für etwa 90% der akuten Bauchspeicheldrüsenentzündungen verantwortlich. Durch die schädigenden Abbauprodukte des Alkohols kann es zu einer plötzlichen Entzündung der Bauchspeicheldrüse kommen. Wenn Gallensteine aus der Gallenblase in den Galleabführungsgang gelangen, kann dieser kurz vor der Einmündung in den Zwölffingerdarm den Bauchspeicheldrüsengang verstopfen, was auch eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung auslösen kann. Neben diesen häufigsten Gründen gibt es eine lange Liste von sehr seltenen Ursachen, wie Infektionskrankheiten, verschiedene Medikamente, Fehlbildungen im Bereich der Bauchspeicheldrüsengänge usw. Schlussendlich gibt es auch einen kleinen Teil von Patienten, wo eine Ursache für eine Bauchspeicheldrüsenentzündung nicht ermittelt werden kann.
Wir können grundsätzlich zwei Formen der akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung unterscheiden:
- Die akute milde Pankreatitis
- Die akute schwere Pankreatitis
1. Die akute milde Pankreatitis
Etwa 85% der Patienten sind von dieser Form des Krankheitsbildes betroffen. Dabei kommt es nur zu einer vorübergehenden Schädigung der Bauchspeicheldrüse, wobei meistens keine anderen Organe in Mitleidenschaft gezogen werden. In aller Regel erholen sich die Patienten innerhalb weniger Tage vollständig von dieser Entzündung. Es entsteht keine Dauerschädigung der Bauchspeicheldrüse.
2. Die akute schwere Pankreatitis
Etwa 15% der Patienten leiden unter dieser schwersten Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Zerstörung von Bauchspeicheldrüsengewebe und Versagen von anderen Organen charakterisieren die schwere akute Pankreatitis, die damit zu einer akuten Gefährdung des Lebens führen kann. Auch wenn sich der Patient erholt, existiert oft eine lebenslange funktionelle Einschränkung der Bauchspeicheldrüse (Verdauungsstörungen, Zuckerkrankheit). Je mehr Bauchspeicheldrüsengewebe abgestorben ist, desto grösser der Funktionsverlust. Bei Patienten, die eine Infektion des zerstörten Bauchspeicheldrüsengewebes erleiden, muss eine Operation erfolgen. Diese hat zum Ziel das infizierte Gewebe um das Pankreas auch abgestorbenes Drüsengewebe zu entfernen.
Welches sind die Symptome und Beschwerden bei einer akuten Pankreatitis?
Was sind die Krankheitszeichen bei einer akuten Bauchspecheldrüsenentzündung?
- plötzlicher Beginn
- Stärkste, dumpfe Oberbauchschmerzen (oft gürtelförmig in den Rücken ausstrahlend)
- Übelkeit, Erbrechen
- Fieber
- schlechtes Allgemeinbefinden
Welche Komplikationen und Gefahren gibt es dabei?
Neben den funktionellen Schäden der Bauchspeicheldrüse, wie Verdauungsstörungen, durch die Unterproduktion von Verdauungsenzymen im Restpankreas, sowie ein sich neu entwickelnder Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) auf Grund einer Unterproduktion des Insulins, können folgende Probleme auftauchen:
1. Pseudozysten-Ausbildung
Aufgrund der Gewebeschädigung der Bauchspeicheldrüse kann es zu einem Einriss im Pankreasgangsystem kommen. Der austretende Pankreassaft sammelt sich in oder um die Bauchspeicheldrüse langsam an. Diese Ansammlungen von Pankreassaft werden Pseudozysten genannt. Meist verschwinden Pseudozysten ohne spezifische Therapie im weiteren Verlauf. Allerdings gibt es Pseudozysten, die immer grösser werden und schliesslich auch zu Beschwerden (Symptonen) wie Übelkeit, Erbrechen, Schmerzen und Gewichtsverlust führen können. Bei symptomatischen Pseudozysten ist meistens eine Operation nötig. Dabei wird ein Teil des Dünndarms auf eine solche Zyste genäht, damit der Zysteninhalt ungehindert direkt in den Darm abfliessen kann.
2. Pankreasabszess
Ausnahmsweise kann es auch nach Abklingen des akuten Entzündungsschubes zu einer Ansammlung von Eiter in der Umgebung des Pankreas kommen, was Abszess genannt wird. Dieser kann immer wieder zu Fieberschüben führen. Meistens gelingt es, den Abszess unter lokaler Betäubung und unter Röntgenkontrolle (Ultraschall oder CT) zu punktieren und einen Katheter einzulegen damit der Eiter abfliessen kann. Gelingt dies nicht, ist eine Operation notwendig. Zusätzlich muss man für eine gewisse Zeit mit Antibiotika behandelt werden.
3. Pankreasfistel
Im Rahmen einer schweren Bauchspeicheldrüsenentzündung oder nach einer dadurch notwendigen Operation kann sich eine sog. Fistel bilden, was einer Verbindung der Bauchspeicheldrüse zu einem anderen Organ (z.B. Dickdarm) oder gegen aussen (zur Haut) entspricht. Dadurch kann es zum Austritt von Drüsensekret kommen, was lange andauern kann und schliesslich spontan abheilt oder durch eine weitere Operation angegangen werden muss.
Ein Teil meiner Bauchspeicheldrüse wurde entfernt - wie weiter?
Bei Patienten, bei welchen bei nekrotisierender Entzündung ein Teil oder sogar fast die ganze Bauchspeicheldrüse entfernt werden musste, kann es je nach Ausdehnung der Entfernung zu einer Funktionseinschränkung der Bauchspeicheldrüsenfunktion kommen. Dabei stehen folgende zwei Probleme im Vordergrund: - zu wenig Pankreasenzyme (führt zu Verdauungsproblemen) - zu wenig Insulin (führt zu hohem Blutzucker). Diese Mangelzustände können mit den erwähnten Medikamenten behandelt werden und die entsprechenden Erklärungen finden sich weiter oben diskutiert.
Welche Abklärungen und Voruntersuchungen müssen bei einer akuten Pankreatitis getroffen werden?
Die Entzündung der Bauchspeicheldrüse kann gewöhnlich aufgrund der Symptome und der Blutanalysen erfolgen. Im Verlauf muss aber festgestellt werden, wie ausgedehnt und wie schwer die Entzündung ist. Dies geschieht am besten 48 bis 96 Stunden nach Beginn der Symptome mittels Computertomographie. Die Technik und Qualität der CT muss so sein, dass eine schwere Form mit Pankreasnekrosen von einer leichten Pankreatitis unterschieden werden kann.
Therapie / Behandlungsmethoden
Die Behandlung der akuten Pankreatitis richtet sich vor allem nach den Beschwerden des Patienten. Je nach der Verlaufsform (milde oder schwere Form) unterscheidet sich die Therapie. Grundsätzlich sollte jeder Patient mit akuter Pankreatitis in einem Spital streng überwacht und behandelt werden. Der Patient wird für die ersten Tage nüchtern bleiben, sowie Schmerzmittel und Infusionen erhalten. Zudem wird man den Kreislauf, die Lunge und die Niere sorgfältig überwachen. Je nach weiterem Verlauf kann der Patient früher oder später wieder mit einer leichten Kostaufnahme beginnen. Sollte sich eine schwere Form der akuten Pankreatitis abzeichnen, wird man den Patienten auf die Intensivstation verlegen. Je nach Beschwerdebild wird der Patient dort mehrere Tage oder Wochen weiterbehandelt.
Wann ist eine Operation notwendig?
Eine Operation bei schwerer akuter Pankreatitis ist bei ungefähr jedem dritten Patienten notwendig. Verschlechtert sich der Zustand zusehends wird man unter Röntgenkontrolle mit einer feinen Nadel die Bauchspeicheldrüse punktieren. Sollten sich in diesem sogenannten "Punktat" Bakterien oder Pilze zeigen, ist eine Operation nötig. Dabei wird man den Bauch durch einen queren oder längsverlaufenden Schnitt eröffnen, und die infizierten abgestorbenen Bauchspeicheldrüsenteile entfernen. Schliesslich kommt es zur Einlage von mehreren Schläuchen, durch welche in den folgenden Tagen der Raum um die Bauchspeichedrüsen ausgespült wird, um noch vorhandene und weiter entstehende kleine Anteile von abgestorbenem Gewebe auszuspülen. Bei einem schweren Verlauf der akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung kann es zu einem mehrwöchigen ja mehrmonatigen Aufenthalt im Spital kommen.
Neben der Behandlung des akuten Beschwerdebildes ist es nötig, die Ursache der akuten Pankreatitis zu ermitteln. Sollte ein Gallengangstein für das Entstehen der akuten Pankreatitis verantwortlich sein, wird man diesen so früh als möglich mit Hilfe der ERCP zu entfernen versuchen. Dadurch können die Enzyme der Bauchspeicheldrüse und die Galle wieder in den Zwölffingerdarm abfliessen. Der Schädigungsmechanismus wird so unterbrochen. Nach dem Ausheilen der akuten Gallenstein-Pankreatitis muss die Gallenblase entfernt werden. Meistens geschieht dies mit Hilfe der sogenannten Schlüsselloch-Chirurgie (laparoskopische Cholezystektomie) noch während dem gleichen Spitalaufenthalt.
Im Rahmen einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung wird man den Patienten immer nach seinem Alkoholgenuss fragen. Nicht immer führt ein übermässiger Alkoholgenuss zur akuten Pankreatitis. Es gibt Menschen, die durch eine gesteigerte Empfindlichkeit, auch bei mässigem Alkoholgenuss, eine solche Entzündung entwickeln können. Andererseits gibt es übermässige Trinker, die niemals eine akute Pankreatitis entwickeln. Wie auch immer, es ist absolut lebenswichtig, dass nach einer akuten Pankreatitis, wenn nicht eindeutig Gallensteine oder eine andere seltene Ursache für diese verantwortlich waren, der Alkoholgenuss limitiert, oder besser unterlassen wird. Das Auftreten einer erneuten akuten Entzündung kann lebensgefährlich sein.
Nachsorge
Eine standardisierte Nachsorge ist insbesondere nach leichten Formen der Entzündung der Bauchspeicheldrüse nicht notwendig. Bei Ausbildung von Komplikationen wie Pseudozysten oder Fisteln müssen Patienten aber von einem spezialisierten Ärzteteam nachkontrolliert werden. Diese Nachkontrollen beinhalten meist auch eine Computertomographie um das Ausmass der Veränderungen genau beurteilen und die weitere Therapie planen zu können.
3. Chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung / Chronische Pankreatitis
Was ist die chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung?
Unter chronischer Pankreatitis versteht man eine chronisch (über lange Zeit) andauernde Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Durch anhaltende Schädigungen der Bauchspeicheldrüse kommt es zur langsamen aber sicheren Zerstörung der funktionstüchtigen Zellen in der Drüse. Diese werden durch narbenartiges Gewebe ersetzt. Die Folge ist, dass die Bauchspeicheldrüse ihre normale Funktion nicht mehr wahrnehmen kann. Dies hat wiederum zur Folge:
1. die Produktion von Verdauungsenzymen, welche verantwortlich sind, dass die Nahrung in kleinere Einheiten zerlegt, und schliesslich so in den Körper aufgenommen werden kann, versiegt. Es kommt zu Durchfällen (häufig übelriechend) und auf lange Sicht zum Gewichtsverlust.
2. die spezialisierten Inselzellen der Bauchspeicheldrüse, werden ebenfalls zerstört. Dadurch wird weniger oder kein Insulin mehr produziert und der Zuckerstoffwechsel kommt durcheinander.
Aus verschiedenen Gründen, die bis heute noch nicht vollständig verstanden werden, kommt es im Laufe dieser Krankheit zu zunehmenden Oberbauchschmerzen, welche oft gürtelförmig in den Rücken ausstrahlen. Wahrscheinlich haben diese ihren Ursprung in Veränderungen des Nervengewebes in der Bauchspeichedrüse und/oder durch Verstopfung der Bauchspeicheldrüsengänge ensteht ein immer höher werdender Druck im Organ. Tatsache ist, dass diese Schmerzen häufig auch durch stärkste Schmerzmittel (Opiate) nicht mehr gelindert oder beseitigt werden können.
Was sind die Ursachen der chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung?
In den westlichen Ländern ist der erhöhte Alkoholgenuss die häufigste Ursache (80%) der chronischen Pankreatitis. Aber nicht in jedem Fall muss es sich bei den Ursachen um einen chronischen Alkoholübergenuss handeln. Bei unterschiedlichen "Toleranzgrenzen" für Alkohol gibt es Betroffene, bei welchen auch eine relativ geringe Menge an Alkohol genügt, um die Krankheit auszulösen. Neben dieser häufigsten Ursache gibt es weitere wichtige Ursachen für die chronische Pankreatitis: Gendefekte, Fehlanlage der Bauchspeicheldrüsengänge (Pancreas divisum), Medikamente und Stoffwechselstörungen. Manchmal findet man auch keine spezielle Ursache.
Was sind die Symptome und Beschwerden der chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung?
- Schmerzen
- Verdauungsstörungen
- Durchfall
- Gewichtsverlust
- Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
Welche Abklärungen und Voruntersuchungen müssen bei einer chronischen Pankreatitis getroffen werden?
Ein Beschrieb des Untersuchungsganges finden Sie unter Untersuchungsmethoden. Bei Verdacht auf chronische Pankreatitis erfolgt meist eine Computertomographie, die Aufschluss über Formveränderungen der Bauchspeicheldrüse und ausgeprägte Gangerweiterungen gibt. Ausserdem können charakteristische Verkalkungen in der Bauchspeicheldrüse nachgewiesen werden. Frühe Veränderungen der Bauchspeicheldrüsengänge werden aber am besten mittels ERCP gezeigt. Diese Untersuchung, wie auch eine qualitativ hochstehende MRI sollte am spezialisierten Zentrum (wie z. B. am Inselspital) ausgeführt werden. Funktionell ist die Prüfung des Ausmasses der Einschränkung der Verdauungsfunktion und der Blutzuckerregulation angezeigt. Die Blutzuckerwerte können mittels einer Blutentnahme, die Menge der noch produzierten Verdauungsfermente durch eine Stuhluntersuchung geprüft werden.
Therapie / Behandlungsmethoden
Die Therapie richtet sich vor allem nach den Beschwerden des Patienten. Meist ist das Hauptproblem der Patienten der kaum ertragbare Oberbauchschmerz. Als erstes sollte jeder Alkoholgenuss sofort eingeschränkt, besser noch gestoppt werden. Zweitens wird man versuchen durch Einnahme von Pankreasenzympräparaten die Sekretion der Drüse zu hemmen und diese damit ruhigzulegen und eine ausreichende Verdauung wiederherzustellen. Führen diese beiden Massnahmen nicht zur erwünschten Schmerzlinderung werden diverse mehr oder weniger starke Schmerzmittel zum Einsatz kommen. Kann damit keine genügende Linderung erreicht werden, muss eine Operation erwogen werden.
Zeigt sich im Stuhluntersuch oder durch Fettauflagerungen auf dem Stuhl und/oder stinkende Durchfälle, dass die Bauchspeicheldrüse nicht mehr genug Verdauungsenzyme produziert, müssen diese durch regelmässige Einnahme von entsprechenden Medikamenten (z.B. Creon) ersetzt werden. Je nach Fettgehalt der Mahlzeit müssen mehr oder weniger Kapseln, welche die entsprechenden Enzyme enthalten, mit dem Essen eingenommen werden. Oft muss, damit die künstlichen Enzyme ihre Wirkung entfalten können, die Säureproduktion im Magen durch sogenannte Säureblocker gehemmt werden. Schliesslich ist auf eine genügende Einnahme von fettlöslichen Vitaminen (A, D, E, K) zu achten. In schweren Fällen müssen diese manchmal durch Spritzen gegeben werden.
Wenn der Zucker im Blut ansteigen sollte, ist dies ein Zeichen, dass zu wenig Insulin durch die Bauchspeicheldrüse produziert wird. Zuerst kann durch eine angepasste Diät versucht werden den Blutzuckerspiegel zu normalisieren. Oft braucht es schliesslich doch eine Einstellung des Zuckers durch Verabreichung regelmässiger Insulinspritzen.
Wann ist eine Operation notwendig?
Bei jedem zweiten Patient mit chronischer Pankreatitis wird im Verlauf der Erkrankung eine Operation notwendig. Diese Operation muss sehr sorgfältig geplant und ausgeführt werden und sollte daher in spezialisierten Spitälern (z.B. Inselspital) erfolgen. Hauptsächlich gibt es zwei Gründe, warum operiert werden muss:
1. Die Schmerzen können auch mit stärksten Schmerzmitteln (Opiate) nicht richtig unter Kontrolle gebracht werden.
2. Durch die chronisch-entzündlichen Veränderungen der Drüse, kommt es zu Auswirkungen auf die umliegenden Organe, wie Einengung oder Verschluss des Zwölffingerdarms, des Gallengangs, des Bauchspeicheldrüsenhauptgangs und der hinter der Bauchspeicheldrüse liegenden Gefässe.
Manchmal kann es auch zur Ausbildung von sogenannten "Pseudozysten" (flüssigkeitsgefüllter Hohlraum) kommen. Das mit Pankreassaft gefüllte Gebilde liegt in oder an der Bauchspeicheldrüsenoberfläche. Oft verschwinden Pankreaspseudozysten von selbst wieder ohne jede Behandlung. Allerdings werden sie auch manchmal immer grösser und führen so zu Übelkeit, Erbrechen, Schmerzen und Gewichtsverlust. Die beste Therapie ist dann die chirurgische Beseitigung. Der beste Operationszeitpunkt muss mit einem erfahrenen Bauchspeicheldrüsenchirurgen diskutiert werden. Durch eine frühzeitige operative Entfernung des Entzündungsherdes kann eine Erhaltung der Bauchspeicheldrüsenfunktionen (Verdauung, Blutzuckerkontrolle) angestrebt werden.
Was geschieht während der Operation?
Meist beginnt die Operation mit einem queren oder längs verlaufenden Schnitt durch die Bauchwand. Mit verschiedenen Befestigungssystemen wird die Bauchwand so auseinander gezogen, dass der Chirurg und sein Team einen guten Einblick auf die Bauchorgane haben. Operationen an der Bauchspeichedrüse bei chronischer Pankreatitis können in "drainierende" und in "resezierende" Operationen unterteilt werden. Welches Verfahren verwendet wird hängt von den Veränderungen an der Bauchspeicheldrüse ab. Bei den drainierenden Operationen wird der Bauchspeicheldrüsenhauptgang auf seiner ganzen Länge eröffnet und mit dem Dünndarm verbunden, so dass der Pankreassaft direkt in den Darm abfliessen kann. Beim Vorliegen einer Pseudozyste kann diese eröffnet werden, und es wird ein Stück Dünndarm daraufgenäht, damit die gestaute und/oder angesammelte Flüssigkeit ungehindert abfliessen kann.
Meist ist die Bauchspeicheldrüse stark entzündlich verändert, dass diese Verfahren die Situation nur kurzzeitig oder nicht verbessern. Oft kommt es nach wenigen Monaten wieder zur Verstopfung dieser Abflüsse und der Patient bekommt wieder Schmerzen. Somit ist eine Entfernung (Resektion) des geschädigten Anteils der Bauchspeicheldrüse meist die Therapie der Wahl. Da die Entzündung fast immer im Pankreaskopf am ausgeprägtesten ist, wird dieser entfernt. Heute wird versucht diese Operationen so schonend wie möglich durchzuführen. Das heisst, dass nur das am stärksten geschädigte Bauchspeicheldrüsengewebe entfernt wird. Die umliegenden Organe, wie der Zwölffingerdarm (Duodenum), die Gallenwege und der Magen werden geschont (Duodenum-erhaltende Pankreaskopfresektion). In seltenen Fällen kann es nötig sein trotzdem auch diese Organe zu entfernen (Whipple-Operation). Sollte der Entzündungsherd vor allem im Bauchspeicheldrüsenschwanz lokalisiert sein (selten), wird dieser möglichst unter Schonung der nahe liegenden Milz, entfernt. Aus technischen Gründen muss diese manchmal aber trotzdem mitentfernt werden. Nach Entfernung des Bauchspeicheldrüsengewebes wird ein Stück Dünndarm so auf den Rest der Drüse genäht, dass die Verdauungssäfte wieder ungehindert abfliessen können.
Diese Operationen an der Bauchspeicheldrüse sind sehr anspruchsvoll und sollten nur an spezialisierten grossen Zentren von entsprechend geschulten Chirurgen durchgeführt werden.
Ein Teil meiner Bauchspeicheldrüse wurde entfernt - wie weiter? Bei Patienten, bei welchen ein Teil oder sogar die ganze Bauchspeicheldrüse entfernt werden musste, kann es je nach Ausdehnung der Entfernung zu einer Funktionseinschränkung der Bauchspeicheldrüsenfunktion kommen. Dabei stehen folgende zwei Probleme im Vordergrund: - zu wenig Pankreasenzyme (führt zu Verdauungsproblemen) - zu wenig Insulin (führt zu hohem Blutzucker) Diese Mangelzustände können mit entsprechenden Medikamenten substituiert werden.
Pankreasenzymsubstitution
Heute sind gute, moderne Präparate auf dem Markt, welche Substanzen enthalten, die die Enzyme der Bauchspeicheldrüse ersetzen (z.B. Creon). Diese Enzympräparate müssen zu allen Hauptmahlzeiten und auch bei fett- oder proteinreichen Zwischenmahlzeiten ("Snacks") eingenommen werden. Die nötige Dosierung ist von Patient zu Patient unterschiedlich und richtet sich nach dem Nahrungstyp und schliesslich nach dem Beschwerdebild des Patienten. Entscheidend ist, dass unter dieser Therapie ein Völlegefühl und die stinkenden Durchfälle mit Fettauflagerungen verschwinden. Typischerweise müssen 2-3 Kapseln zu den Hauptmahlzeiten eingenommen werden und 1-2 Kapseln zu den Zwischenmahlzeiten. Wichtig ist, dass die Pankreasenzyme mit der Nahrung in Kontakt kommen, da sie nur so ihre Wirkung erfüllen können. So werden pro Tag zwischen 6-12 Kapseln benötigt. Allerdings kann die Anzahl auch bedeutend höher oder niedriger sein, je nach noch vorhandener Restfunktion der Bauchspeicheldrüse. Pankreasenzympräparat (Creon forte / Creon 10'000) Diese Enzympräparate sind meistens sehr gut verträglich und haben praktisch keine Nebenwirkungen. Ganz selten kann es zu einer allergischen Reaktion kommen.
Insulinsubstitution
Sollten sich infolge der Bauchspeicheldrüsenkrankheit oder der Operation hohe Blutzuckerwerte zeigen, ist es notwendig, eine entsprechende Blutzuckertherapie durchzuführen. Anfänglich, und bei nicht stark erhöhten Zuckerwerten im Blut, kann dies mit Hilfe von angepasster Nahrungsaufnahme und Tabletten erfolgen, welche den Zuckerspiegel beeinflussen. Allerdings braucht es bei ausgedehnten Resektionen manchmal auch eine direkte Insulinersatzbehandlung. Für die Insulinersatzbehandlung stehen heute die verschiedensten Insulintypen zur Verfügung, welche entweder tierischen Ursprungs oder aber gentechnologisch hergestellt sind. Sie sind meistens identisch mit dem menschlichen Insulin und werden deshalb als Humaninsuline bezeichnet. Allen Insulintypen ist es gemeinsam, dass sie gespritzt werden müssen. Die grosse Auswahl an Insulintypen erlaubt es, die Therapie sehr individuell zu gestalten. Es kann speziell auf Ernährungsgewohnheiten geachtet werden. Ziel einer jeden Therapie ist dabei das persönliche Wohlbefinden und eine gute Einstellung des Blutzuckerwertes. Damit können schwere Folgeschäden in der nahen und fernen Zukunft vermieden werden. Speziell in der Anfangsphase ist eine engmaschige Betreuung durch den Hausarzt oder Spezialisten erforderlich.
Meine Milz wurde entfernt - wie geht es weiter?
Es ist möglich, dass im Rahmen einer Bauchspeicheldrüsenoperation die Milz mitentfernt werden musste. Dies kann insbesondere bei Tumoren im Bereich des Pankreasschwanzes notwendig sein. Es ist gut möglich ohne Milz zu leben. Die Milz spielt eine gewisse Rolle in der Immunabwehr des Menschen. Ohne Milz ist man empfindlicher für gewisse bakterielle Infektionen. Um den Patienten vor Infektionen nach einer Milzentfernung zu schützen, sollte er nach der Operation entsprechende Impfungen erhalten. Nach etwa 3 bis 5 Jahren müssen nach den heutigen Richtlinien diese Impfungen wiederholt werden. Weiterhin sollte der Patient in Zukunft beim Auftreten einer schweren Infektionskrankheit den Hausarzt aufsuchen und diesen auf die Tatsache aufmerksam machen, dass er oder sie keine Milz mehr hat. Der Arzt wird dann entscheiden, ob eine antibiotische Therapie notwendig ist. Weiterhin kann es nach einer Milzentfernung zu einem Anstieg der Blutplättchen (Thrombozyten) kommen. Es ist insbesondere in den ersten Woche nach der Milzentfernung wichtig, diese regelmässig zu kontrollieren. Denn bei zu hohem Anstieg der Blutplättchen kann es zu einer Verdickung des Blutes und zu Thrombosen kommen. Bei einem entsprechend zu hohen Anstieg, wird Ihnen Ihr Arzt vorübergehend Blutverdünnungsmedikamente verordnen, um die Thrombosegefahr gering zu halten.
Nachsorge
Nach einer Pankreasoperation bei chronischer Entzündung müssen regelmässig Kontrollen der Verdauung und des Blutzuckers vorgenommen werden. Dies kann meist kompetent durch den Hausarzt erfolgen. Eine routinemässige Nachsorge mittels radiologischer Verfahren (z.B. CT) ist nicht notwendig. Allerdings sollte die spezialisierte Klinik, welche die Operation vornimmt miteinbezogen werden, da operationsspezifische Probleme auftreten können.
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